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Wandern mit Kinder in Norwegen - Teil 3

Raet National Park im Süden Norwegens
Raet National Park im Süden Norwegens

Unsere Norwegen Reise 2023 konzentrierte sich auf zwei Regionen, und zwar Oppdal in der Provinz Trøndelag und auf Arendal in der Provinz Sørlandet. In Oppdal waren wir für zwei Wochen und in Arendal für 5 Tage. 

Neben den beiden Trekking Touren im Dovrefjell und Rondane National Park unternahmen wir auch eine Reihe an Wanderungen wie die Tømmerrenna Flößerrinne. Diese Touren haben alle ihren eigenen Eintrag erhalten. 

2018, bei unserer zweiten Norwegen Reise, haben wir eine Reihe an Wanderungen unternommen und darüber in den Beiträgen Wandern mit Kinder in Norwegen - Teil 1 und Teil 2 berichtet. Teil 3 war zwar 2023 schließt aber vom Thema an die ersten beiden Teile an.

Teil 3 erzählt von Wanderungen zu den Wasserfällen in Åmotan, in das wunderschöne Innerdalen, ins Naturschutzgebiet Fokstumyra und in den Raet National Park.

 

Auch 2023 ging es nach 2018 wieder zu den Moschusochsen im Dovrefjell Nationalpark. Darüber habe ich bereits im Teil 2 zu Wanderungen in Norwegen und im Eintrag zu Trekking im Dovrefjell geschrieben. Es war auch beim zweiten Mal ein Highlight unseres Urlaubs und wir wollen auf jeden Fall wieder ins Gebiet der Moschusochsen wandern. 

Hinweis auf Werbung: In meinen Berichten finden sich Marken bzw. deren Produkte sowie Links unter anderem zu Marken und Anbietern die ich auf meinen Reisen und/oder für meine Bewertungen genutzt habe. Diese Produkte habe ich alle selbst gekauft. Dabei handelt es sich um eine freiwillig Marken-Verlinkung. 


Åmotan, Jenstad und Gammelsetra

Lindalsfallet bei Åmotan
Lindalsfallet bei Åmotan

Am zweiten Tagen unserer Dovfrejell Durchquerung mit meinen beiden Großen hat der Rest der Familie die Wanderung von Jenstad zur Gammelsetra unternommen. Da diese Tour gleichzeitig das Ende unserer Tour war trafen wir uns an der Gammelsetra, um gemeinsam zum Parkplatz zu wandern. 

Åmotan ist bekannt für seine drei Wasserfälle Svøufallet, Lindalsfallet und Reppfallet sowie die tiefgrün bewaldeten Berghänge und die Schlucht, in die die Wasserfälle stürzen. 

Die Abzweigung bei Gjøra liegt an der Straße von Oppdal nach Sunndalsøra. Das ganze Gebiet liegt etwas abseits der stärker frequentierten Touristenpfade und bietet eine Reihe an Wanderungen wie diese zur DNT Hütte Gammelsetra. 

Der Ort Jenstad liegt direkt an den Wasserfällen und ist ein kleines romantisches Dorf. Es gibt einen Parkplatz und ein kleines Café das Åmotan Jenstadhaugen Kafe, welches je nach Saison geöffnet hat. 

Vom Haus in Oppdal waren es 45 Minuten bis zum Parkplatz bei Jenstad. Vom Parkplatz aus sind es wenige Minuten zu Fuß in den Ort und zum Café. Es gibt zwei Möglichkeiten, um zur Gammelsetra zu wandern, entweder man nimmt den Forstweg (fast schon eine Straße) um zur Abzweigung nach Gammelsetra zu wandern. Den Forstweg entlang gibt es immer wieder Abkürzungen, um nicht die langgezogenen Kehren komplett laufen zu müssen.

Dann gibt es den Weg näher am Wasser und der Schlucht entlang mit großartigen Blicken auf zwei der drei Wasserfälle sowie auf die umliegenden Berge. Bis kurz vor der Abzweigung zur Gammelsetra Hütte geht es steil bergauf einem schmalen Wanderweg folgend, der die Anstrengungen mit wunderbaren Ausblicken belohnt. Nach der Abzweigung geht es flach entlang bis zur Hütte (eigentlich sind es mehrere kleine Hütten). Gammelsetra liegt umringt von Bergen wunderschön auf einem Hochplateau. 

Auf dem Rückweg kann man einen Abstecher nach Middagshjelan unternehmen. Dort gibt es einen Grill- und Spielplatz sowie einen kleinen See. Es ist auch ein Ausgangspunkt für Touren in den Dovrefjell Nationalpark (bzw. war in unserem Fall Endpunkt unserer Durchquerung). 

Man sollte es als Tagesausflug planen, denn es gibt so viel zu sehen und zu erleben und ist vor allem mit Kindern ein perfektes Gebiet. Wenn möglich dann am besten einen Tag wählen an dem auch das Café geöffnet hat. Auf der Gammelsetra Hütte kann man auch übernachten, es ist Teil des DNT/UT Systems und ist eine Selbstbedienungshütte. 


Ins wunderschöne Innerdalen

Blick auf den Innerdalstårnet von der Innerdal Turisthytte aus
Blick auf den Innerdalstårnet von der Innerdal Turisthytte aus

Das Innerdalen in Norwegen bezeichnet sich selbst als das schönste Tal Norwegens. Der Parkplatz Nerdalen im Innerdalen ist Ausgangspunkt vieler Wanderungen und ist bei schönem Wetter vor allem am Wochenende schnell voll. Es gibt kurz vor dem Parkplatz noch einen Ausweichparkplatz, beide sind gebührenpflichtig. 

Der Parkplatz Nerdalen/Innerdalen ist etwa 20 km von Sunndalsøra entfernt (ca. 20 Minuten Fahrtzeit). Sunndalsøra ist ein niedliches kleines Städtchen an einem Fjord umringt von hohen Bergen. Von Oppdal braucht man in etwa 1 Stunde und von Kristiansund etwa 1,5 Stunden. Unser erster Versuch war an einem Sonntag und beide Parkplätze waren bereits um 10:00 Uhr voll, wir entschieden uns dann kurzerhand ins Litdalen bis zum Langvatnet zu fahren und kamen ein paar Tage später, dieses Mal unter der Woche, wieder. Es regnete an diesem Tag leicht und so war der Parkplatz fast leer. Perfekt für uns!

Vom Parkplatz aus folgt man einer Schotterstraße bis ins Innerdalen und weiter bis zur Renndølsetra und der DNT Innerdal Turisthytte. Es sind genau 4 km bis zur DNT-Hütte aber der Weg steigt vor allem zu Beginn stark an, zeitweise geht es steil bergauf. Auf weniger als 2 km steigt man knapp 300 Meter an, der Blick von der Kuppe ins Tal ist aber genial und lässt den Anstieg schnell vergessen. Die erste der beiden Hütten ist die Renndølsetra die je nach Saison geöffnet hat. Im September öffnet sie aber nur noch am Wochenende und somit liefen wir weiter bis zur DNT-Hütte. Renndølsetra liegt direkt am See und bietet neben viel Platz im Außenbereich vor allem auch einen Zeltplatz (gegen Gebühren). Man kann entweder in der Hütte oder eben im Zelt am Zeltplatz nächtigen. 

Die DNT-Hütte hat eine längere Saison und sie war and diesem Tag geöffnet. Die Kinder spielten am Spielplatz der Hütte als der Wirt kam und fragte, ob wir nicht auf einen Kaffee hineinkommen wollen. Diese Einladung nahmen gerne wir an und bestellen dann für alle Kinder die berühmten Waffeln. Da wir für einige Zeit die einzigen Gäste waren kam er immer wieder mit neuen Waffeln und unterschiedlichsten Beilagen, bis die Kinder voll waren. Er gesellte sich zu uns und wir unterhielten uns über alles mögliche. Es war einfach genial und es schmeckte auch alles superlecker. Als wir uns auf den Weg machten, kamen dann auch weitere Gäste. 

Wir gingen denselben Weg zurück und der Abstieg zum Parkplatz ist bergab gefühlt sogar noch steiler. Es regnete immer wieder aber auch die Sonne kam zwischenzeitlich hervor. Das Innerdalen wirkte mystisch und ist mit Sicherheit eines der schönsten Täler Norwegens. 


Naturschutzgebiet Fokstumyra

Pfad auf Holzblanken im Fokstumyra Naturschutzgebiet
Pfad auf Holzblanken im Fokstumyra Naturschutzgebiet

Das Naturschutzgebiet Fokstumyra liegt an der E6 zwischen Dombås und Oppdal. Von Dombås kommend sind es gerade einmal 15 Minuten Fahrtzeit, von Oppdal braucht man 1 Stunde. Von der E6 führt eine Schotterstraße zu einem Parkplatz direkt am Naturschutzgebiet von wo man einem Pfad folgend ins Naturschutzgebiet wandern kann. 

Fokstumyra ist ein großes Feuchtgebiet durch das man zum Teil auf Stegen oder auf Wegen wandert. Bei Regen sind die Wege sehr matschig und es empfiehlt sich dementsprechendes Schuhwerk zu tragen.

Es gibt auch einen Turm zum Beobachten von Vögeln und Tieren. Je nach Saison kann es voll sein. 2018 wollten wir hier auf dem Weg in den Rondane kurz wandern gehen aber der Parkplatz war voll. Dieses Mal regnete es und außer uns stand nur ein anderes Auto am Parkplatz. Je nach Jahreszeit sieht es anders aus, im Frühsommer grün und im Herbst gelb bis rot.

Es sollte ein verregneter Tag werden und so entschieden wir uns entlang der E6 von Oppdal nach Dombås ein paar kleine Ausflüge zu unternehmen. Wir packten die Tagesrucksäcke, die Regenausrüstung und alles, was man für ein kleines Picknick braucht ins Auto und fuhren los. Wir stoppten am Visitor Centre Wild Reindeer, in Hjierkinn, Hageseter und letztendlich am Naturreservat Fokstumyra.

Es regnete nur leicht und so machten wir uns auf den Weg durchs Reservat. Wir liefen zuerst Richtung Turm, um dort einige Zeit Vögel und Tiere zu beobachten. Wir hatten Glück und sahen Elche durch das Feuchtgebiet ziehen, mehrere Kraniche, Prachttaucher sowie eine Konrweihe. 

Durch den vielen Regen der letzten Wochen stand der Steg zum Teil unter Wasser. Wir nahmen die Kleinen hoch und schon ging es weiter. An den Seen geht es die meiste Zeit einem (matschigen) Weg entlang wieder zurück zum Ausgangspunkt. Trotz des Regens war es ein schöner Ausflug und auf dem Heimweg kam sogar die Sonne kurz hervor. Wir stoppten an einem der vielen Rastplätze für unser Picknick. Wir hatten Kanelsnurr (norwegische Zimtkringel) der Bäckerei Sprø aus Oppdal sowie Tee in der Thermoskanne dabei. Welch ein Genuss und perfekter Ausklang. 


Raet Nationalpark

Die Küste des Raet National Parks
Die Küste des Raet National Parks

An der Südspitze Norwegens, unweit von Kristiansand, liegt die kleine Stadt Arendal und auf der Insel Tromøya davor liegt der Landteil des Raet Nationalparks. Der Nationalpark ist 607 km2 groß, wovon knapp 600 km2 Wasser sind. 

Man kann mit einer Personenfähre von Arendal aus, mit einem Boot oder Kanu und mit dem Auto nach Raet fahren. Wer ein Boot bzw. Kanu hat, kann neben Tromøya auch andere kleinere Inseln des Parks besuchen. 

Unsere 5 Tage im Süden waren von Sonnenschein und gutem Wetter geprägt. Neben unserem Tagesausflug zur Tømmerrenna Flößerrinne, einem Tagesausflug nach Arendal und schwimmen im Fjord bei Løkholmen (der coolsten Beach in Arendal) haben wir einen ganzen Tag im Raet Nationalpark verbracht. Die Einwohner von Arendal nutzen den Park zum Spazierengehen, Laufen, Wandern, Schwimmen (es hat ein paar Strände) und zum Picknicken. Den Wegen entlang direkt am Strand hat es eine Reihe an Feuerstellen und eine Menge an Sitzgelegenheiten. Es gibt einen Campingplatz und Raet ist auch ein beliebter Ausflugsort für Schulklassen.

Nach einem ausgiebigen Frühstück sind wir zum Parkplatz Raet Nasjonapark an der Landskapsvernområde gefahren, von wo man der Küste entlang zur Spitze bei Hoveoden wandern kann. Sollte der kleine Parkplatz voll sein dann hat es einen größeren Parkplatz ein Stück davor. 

Vom Parkplatz aus sind wir zuerst einem kleinen Pfad nach links zu den Felsen gefolgt, von wo man mit großartigen Rundblicken in den Park willkommen geheißen wird. Danach ging es immer dem Strand folgend rund um die Landzunge herum. Es gibt den Hauptweg sowie einen kleineren Weg, welcher näher am Strand verläuft und von wo man über kleine Pfade immer wieder an den Strand oder auf Aussichtsfelsen gelangt. Es gibt eine alte Befestigung und jede Menge Feuerstellen und Picknickplätze auf dem Weg zum Bootssteg.

Nach einem ausgiebigen Picknick ging es auf der anderen Seite weiter bis wir uns entschieden wieder auf den anderen Weg zurückzukehren. Am Parkplatz vorbei ging es ein Stück weiter die andere Richtung dem Strand entlang. Hier ist es aber nicht mehr so einfach an den Strand zu kommen. Nach einem Besuch auf einen weiteren Aussichtsfelsen ging es dann zurück zum Parkplatz. Es war ein großartiger Ausflug und ein absolutes Highlight unseres Norwegen Urlaubs 2023. Man kann bei gutem Wetter locker einen ganzen Tag dort verbringen vor allem in der Hauptsaison, wenn auch die Personenfähren fahren. 

 

Aber aufgepasst, unbedingt Zeckenspray und Zeckenzange einpacken sowie am Abend alle und alles gründlich auf Zecken prüfen. Im Süden Norwegen hat es viele Zecken und auch im Raet Nationalpark gibt es diese überall. 


Tipps und Ideen

Zu den Moschusochsen im Dovrefjell Nationalpark
Zu den Moschusochsen im Dovrefjell Nationalpark

Wir waren trotz des Regens viel unterwegs. Ist man im Gebiet um Oppdal dann sollte man auf jeden Fall auch an den Gjevilvatnet fahren, um an der Raurøra Beach spazieren zu gehen. Man darf hier sogar mit dem Zelt übernachten was nicht nur für die Kinder ein unglaubliches Erlebnis ist. Es gibt einen Picknickplatz und einen Feuerplatz. Sitzplätze gibt es nicht viele aber eine Stranddecke ist eigentlich alles, was man braucht. Im Juni und Juli, vor allem bei gutem Wetter, kann man hier auch schwimmen. An warmen Tagen am Wochenende füllt sich der Strand schnell. 

Von der DNT Gjevillvasshytta aus kann man in das Trollheimen Naturschutzgebiet wandern. Ein Gebirge mit vielen Seen an dessen anderer Seite von Raurøra Beach das Innerdalen liegt. Wer eine Herausforderung sucht, kann die Tollheimen Trekanten (Dreieck) Tour wandern, eine mehrtägige (3-4 Tage) anstrengen Trekkingtour ins Herz des Schutzgebiets. Diese Tour steht noch auf unserer To-do Liste. 

Nicht weit von Oppdal, an der E6 Richtung Dombås, ist die Mågålaupet Schlucht. Hier wird die Driva auf einem etwa 100 Meter langen Stück durch eine enge Schlucht gedrückt, welche an der engsten Stelle etwa 1,5 Meter breit ist. Je nach Wasserstand ist es ein ohrenbetäubendes Naturschauspiel.

Von Sunndalsøra ins Litdalen bis zum Langvatnet

Mågålaupet Schlucht

Gjevilvatnet Raurøra Beach


Ein schöner Ausflug ist von Sunndalsøra ins Litdalen. Wir sind bis an den Langvatnet gefahren, aber man kann bis nach Eikesdalen weiterfahren. Es ist eine Mautstrasse mit unzähligen Wasserfällen und Seen, die den Weg säumen. 

Wir haben am Langvatnet ein Picknick gemacht und dort einige Zeit verbracht. Wir sind aber wieder nach Sunndalsøra zurückgefahren und vor dort weiter nach Oppdal. 

2018 waren wir in Fossebergom (Lom) und 2023 in Oppdal (Oppdal). Beide Ortschaften liegen perfekt, um viel in der Natur unterwegs zu sein. Zentral gelegen zwischen Nationalparks und Nationalstraßen bieten beide Ortschaften alles, was man braucht, um in die Natur aufzubrechen. Oppdal ist auch noch ein Wintersportort und bietet das ganze Jahr etwas für Naturliebhaber. Wir werden auf jeden Fall nach Oppdal zurückkommen.