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Trekking im Rondane National Park in Norwegen

Sonnenaufgang im Rondane National Park
Sonnenaufgang im Rondane National Park

Eine Trekking Tour im Rondane National Park war gesetzt und ich hatte mehrere Optionen mit 3-4 Tagen Dauer vorbereitet. Neben Rundtouren war auch eine Durchquerung auf der Liste:

  • Durchquerung von Straumbu via Bjørnhollia, Rondvassbu, Dørålseter, Grimdalshytta nach Hageseter (in 4 Tagen, knapp 65 km und 2.000 hm).
  • Die favorisierte Rundtour sollte von Dørålseter via Bjørnhollia und Rondvassbu zurück zu Dørålseter (in 3 Tagen, knapp 50 km und 1.000 hm) gehen.
  • Etwas mehr Zeit braucht die Rundtour von Dørålseter via Brekkeseter, Peer Gynt-Hytta, Rondvassbu zurück nach Dørålseter (4 Tage, knapp 60 km und 1.500 hm).

Insgesamt hatte ich 5 Touren vorbereitet. Leider spielte das Wetter auch in der zweiten Woche in Oppdal nicht mit und es war viel und vor allem starker Regen in der Vorhersage. Wir nutzten eine Art Schönwetterfenster (etwas Sonne und nur leichter Regen) von zwei Tagen und entschieden kurzfristig eine zweitägige Tour zu machen. So eine kurze Tour hatte ich gar nicht geplant und ich suchte nach ein paar Optionen. Wir entschieden uns grundsätzlich von Dørålseter aus zu starten denn so konnten wir uns noch zu Beginn der Tour final entschieden. Die drei Optionen waren:

  1. Dørålseter zum Dørålvatnet und zurück, Dauer 2 Tage mit 19 km sowie 300 hm.
  2. Dørålseter zum Bergedastjønnin und zurück, Dauer 2 Tage mit 18 km sowie 400 hm.
  3. Dørålseter zur Harverdalseter zu zurück, Dauer 2 Tage mit 25 km sowie 900 hm.

Wir entschieden am Ende für Tour 2, denn der Weg ins Tal Richtung Rondvatnet sah am vielversprechendsten aus. Vorab ist zu sagen das die Wettervorhersage nicht ganz stimmte. Wir sahen kaum Sonne und abends, nachts und morgens sollten Regenschauer über unser Camp hinwegziehen. Der dritte Tag, den wir nicht geplant hatten (aufgrund der Wettervorhersage) sollte der schönste Tag werden. Leider konnten wir nicht einfach so einen Tag hinzufügen. 

Wir wollten auch an den Rondvatnet wandern und das konnte wir nur mit Tour 2. In einem Blog habe ich auch von vielen guten Zeltplätzen rund um den Bergedastjønnin gelesen und schon nach kurzer Zeit auf dem Weg war uns klar, dass wir Tour 2 weitergehen. Um einen guten Zeltplatz zu finden war unser Ziel es vor der letzten Fähre von Rondvassbu aus über den Rondvatnet kommt am See zu sein denn wir vermuteten das viele andere das Wetter nutzten um eine Tour zu machen. 

Hinweis auf Werbung: In meinen Berichten finden sich Marken bzw. deren Produkte sowie Links unter anderem zu Marken und Anbietern die ich auf meinen Reisen und/oder für meine Bewertungen genutzt habe. Diese Produkte habe ich alle selbst gekauft. Dabei handelt es sich um eine freiwillig Marken-Verlinkung. 


Tag 1 von der Dørålseter zum Rondvatnet

Dørålseter Hütte
Dørålseter Hütte

Von Oppdal bis zur Dørårlseter sind es gut 1,5 Stunden Fahrtzeit. Unser Ziel war es gegen 10:00 Uhr loszugehen und so ging es morgens um 8:00 vom Haus in Oppdal los. Wir kamen wie geplant gegen 9:30 an und waren dann auch gegen 10:00 auf dem Weg in den Rondane Nationalpark. Kurz nach der Hütte, wir haben bei der unteren Hütte geparkt, ging es dann auch in den eigentlichen National Park. 

Gleich am Parkplatz entschieden wir uns gegen Tour #3 und nach nur einem Kilometer mussten wir uns final entschieden, Tour #1 oder #2. Nach nur wenigen Minuten war klar, dass wir Richtung Rondvatnet wandern wollen und entschieden uns so für Tour #2.

Zu Beginn ging es einen Bach entlang durch etwas Wald aber nach einem kurzen Anstieg waren wir über der Baumgrenze und die schier unendlichen Weiten waren in alle Richtungen zu sehen. 

Zuerst querten wir die Atna und folgten dem Bach ein kurzes Stück aufwärts, bevor wir uns von ihm Richtung Süden abwandten. Nach einem kurzen Anstieg folgten wir einiger Zeit einer leicht ansteigenden Hochebene. Am Ende der Ebene machten wir unsere Frühstückspause und danach folgte der Weg dem Canyon des Bergedalsbekken Richtung Rondvassbu.

Der Weg folgte dem Bergedalsbekken und stieg langsam, aber stetig an. Da der Weg sich über dem Bach befand hatte man die meiste Zeit einen großartigen Blick auf die Schlucht, die er geformte hatte, sowie die umliegenden Gipfel. Moos und Heidegewächse bedeckten den steinigen Boden. Der Weg war steinig und nicht selten musste man über größere Felsen steigen. Durch den Regen war der Weg zeitweise morastig oder stand sogar unter Wasser. Wir versuchten das so oft es ging zu umsteigen. 

Der höchste Punkt der Tour war die Wegkreuzung Richtung Bjørnhollia oder Rondvassbu. Von dort konnten wir schon auf den Bergedalsjønnin blicken, wo wir unser Camp für die Nacht aufschlugen. Bereits von hier oben konnte man einige schöne Plätze ausmachen. Die große Frage war nur, ob diese auch trocken waren. 

Auf dem Weg hinunter zum See mussten wir ein paar Bäche queren und einer war vom vielen Regen breiter und tiefer als sonst. Es gab Steine, um den Bach zu queren aber die meisten davon waren aufgrund des hohen Wasserstands tief unter Wasser. Zu tief für die Schuhe unsere beiden kleinen Wanderer. So querte ich den Bach 5-mal um zuerst meinen Rucksack und dann jeweils die beiden Kleinen sicher auf die andere Seite zu bringen. Danach waren es nur noch wenige Schritte bis zum See. 

Am See angekommen entschieden wir uns für das Ostufer, denn vom Weg aus waren ein paar schöne Campingplätze zu erkennen. 

Der Boden am See war weich und matschig und die ersten paar Plätze hatten nicht genug trockenen Boden um zwei Zelte aufzustellen. Nach ein paar Enttäuschungen fanden wir dann doch einen brauchbaren Platz um zwei Zelte auf trockenem Boden aufzustellen. Es gab auch einen Feuerring sowie Sitzgelegenheiten aus Stein gebaut. Der Blick von diesem Platz war in alle Richtungen atemberaubend, und es kam auch immer wieder kurz die Sonne hinter den Wolken hervor. 

Als erstes bauten wir beide Zelte auf und richteten sie ein. Auch die Outdoorküche wurde vorbereitet. Da es noch früh am Abend war entschieden wir uns Richtung Rondvatnet zu spazieren. 

Nach etwas 2 km kamen wir dem Rondvatnet auch sehr nah. Da die letzte Fähre bereits weg war hatten wir das alles für uns allein. Leider verschwand die Sonne hinter dicken Wolken und wir entschieden uns in Camp zurückzugehen, um dort das Abendessen vorzubereiten. Leider zogen noch vor dem Nachtisch dicke Regenwolken vom Rondvatnet auf uns zu und wir schafften es gerade noch vor dem Regenguss in die Zelte zu kommen. Schade, denn eigentlich wollten wir noch etwas Zeit gemeinsam am Camp verbringen. Es regnete in der Nacht immer wieder, zeitweise auch heftig. Mal sehen, was der nächste Morgen bringen sollte. 


Tag 2 vom Bergedalsjønnin zur Dørålseter

Morgens um 8:00 am Bergedalsjønnin
Morgens um 8:00 am Bergedalsjønnin

Da es nur knapp 4 Stunden zurück zu Døråseter waren entschieden wir uns morgens etwas später aufzustehen. Ich schlief mit den beiden Kleinen im MSR Tindheim 2 Tunnelzelt und zu meiner Überraschung standen sie mit mir auf. Gemeinsam packten wir alles im Zelt ein und stiegen aus dem Zelt. Im anderen Zelt war es noch ruhig. Die Sonne war soeben über den Berggipfeln hervorgekommen und Nebel stand über der nassen Landschaft. Nach all dem Regen in der Nacht war es ein nasser und kalter Morgen. 

Nach kurzem Strecken und etwas aufwärmender Bewegung ging es ans Wasserfiltern. Während das Wasser filtertet bauten wir alles für das Frühstück auf. Schon bald gesellte sich der Rest der Familie zu uns. Es gab Kaffee, Tee, oder Kakao und dazu Porridge und nach dem warmen Frühstuck ging es ans Aufräumen und Einpacken.

Wir hatten extra große und stabile Müllbeutel dabei, um damit das innere der Rucksäcke auszulegen. In diese Säcke kam dann alles, das nicht nass werden sollte. Denn bei starkem Regen ist der Rucksack trotz Regenhülle schnell durchfeuchtet. So kommt die Feuchtigkeit nicht zwischen Ausrüstung, auch wenn diese selbst gut verpackt ist. Ein einfacher, aber effektiver Trick, um die Ausrüstung im Rucksack trocken zu halten. 

Die Rucksäcke waren gepackt und als es an die Zelte ging, fiel uns eine Regenfront auf, die vom Rondvatnet her auf uns zukam. Wir entscheiden uns nicht im Regen loszugehen, sondern nahmen das Innenzelt aus dem Tunnel, um so einen Shelter für die Kinder und die Ausrüstung zu haben. Bis auf die beiden Zelte war zu diesem Zeitpunkt so gut alles in den Rucksäcken verstaut. Das freistehende Außenzelt des Tunnels bot ausreichend Platz für die vier Kinder sowie alle Rucksäcke und was sonst noch nicht verstaut war. Meine Frau und ich gingen ins andere Zelt, das Exped Orion 3 UL, und bauten dort während dem Regen das Innenzelt aus. Nach ein paar Minuten heftigen Regens klarte es wieder auf und wir machten uns an den Zeltabbau. Gegen 11:00 Uhr konnten wir uns endlich auf den Weg machen. 

Dørålseter Hütte
Dørålseter Hütte

Kurz nachdem wir zurück auf dem Hauptweg waren, mussten wir wieder den Bach queren. Weitere 5-Mal und meine beiden Kleinen und mein Rucksack waren auf der anderen Seite. Aufgrund der Erfahrung vom Vortag ging es dieses Mal auch sehr schnell. Das Wetter war wechselhaft und es regnet in der Umgeben, wir blieben zum Glück trocken. Die Sonne blickte hin und wieder durch die dicke Wolkendecke und lies das Moos und somit die Umgebung hell aufleuchten. 

Da es die Nacht viel geregnet hat und alles nass war entschieden wir uns den beiden Kleinen die Gamaschen anzulegen. So blieben die Hosenbeine und vor allem die Schuhe innen trocken. 

Auf dem Weg zurück waren wir einiges schneller, denn alle freuten sich auf die Waffeln in der Hütte. Die DNT-Hütte sind für Ihre leckere Waffeln mit unterschiedlichen zum Teil ausgefallen Beilagen bekannt. 

Wir trafen auf ein paar Wanderer aber sahen auch am zweiten Tag keine Tiere. Es ist sehr einsam hier, wenn man nicht gerade auf andere Wanderer trifft. Die wilden Rentiere, die im Rondane leben sind sehr scheu und sind durch die Färbung der Umgebung auch sehr schwer zu erkennen. 

Der Weg führte wieder zurück zum Hochplateau und dort runter in den kleinen Wal entlang der Atna. Nach der Brücke waren wir dann auch gleich am Parkplatz, wo wir alles verstauten, um danach in Ruhe zur Hütte gehen zu können. Wir machten es uns in der gemütlichen Stube bei Waffeln und Kaffee gemütlich und ließen so die Tour ausklingen.


Tipps und Ideen

Die Hängebrücke über die Atna bei Strømbu
Die Hängebrücke über die Atna bei Strømbu

Auf dem Rückweg von Dørålseter nach Oppdal sind wir zuerst nach Strømbu gefahren, einem Aussichtspunkt an der Atna mit beeindruckenden Blicken auf die Gipfel des Rondane Nationalpark. Strømbu ist auch Ausgangspunkt vieler Touren in den Nationalpark. Nach einem Spaziergang und Funtime am Spielplatz ging es dann zurück nach Oppdal.

 

Auch im Rondane Nationalpark hatten wir auf der ganzen Tour kein einziges Mal Handy Empfang. Obwohl August war es kalt und man muss in Norwegen immer mit Regen, vor allem auch starkem Regen, rechnen. Der Boden ist entweder weich (und man sollte lange Heringe dabeihaben) oder steinig und man muss das Zelt mit wenigen Heringen und Steinen aufstellen. Kompakte Zelte finden leichter einen guten Platz als große Zelte. Eine Zeltunterlage sollte auf jeden Fall dabei sein und diese sollte am besten bis in die Apside reichen. So reduziert man Kondensation im Zelt und hat Platz Sachen sauber abzustellen. Die Zelte immer gut abspannen denn wenn der Wind kommt, dann weht er in diesem flachen Land unerbittlich.

Wir hatten Glück mit den Moskitos. Durch den vielen Regen und den kalten Temperaturen hatte es kaum welche. Auch im Rondane schafft man nicht ganz die Stundenleistung, die man in den Alpen auf guten Wegen schafft. Das sollte man bei der Planung berücksichtigen. 

Rondane Nationalpark ist einer der schönsten Gebiete, in denen ich bisher in Norwegen gewandert bin. Zwei Tage waren viel zu wenig aber der Vernunft kommt vor den Wünschen. Es war dennoch ein genialer Ausflug und er hat Lust auf mehr Norwegen Trekking gemacht.