Als ich meinen letzten Eintrag Trekking Zelte und mein Weg zum Hilleberg Zelt fertig hatte dachte ich nicht daran mir 2023 ein weiters Zelt zu kaufen. Dann stellte MSR seine beiden neuen Tindheim Tunnelzelte (2P und 3P) vor. Da ich seit 1994 immer wieder Produkte von Cascade Design (Parent Company von MSR, Platypus, Therm-A-Rest und so weiter) gekauft habe, steht MSR (bzw. Cascade Design) bei mir ganz oben auf meiner Liste, wenn neue Produkte auf den Markt kommen. So las ich die ersten Berichte zum Zelt, sah mir ein paar Videos an und dann wurde es auch von Outdoor-Magazin im Test 2023 als sehr gut bewertet (diesen Artikel muss man kaufen), dieser Artikel ist frei zugänglich.
Nach unserer ersten Trekking Tour 2023 Mitte Mai im Südschwarzwald wurde mir klar, dass unser neues Big Agnes Copper Spur HV UL3 Long für Norwegen etwas zu zügig sein könnte, und so war ich wieder offen für ein neues Zelt.
Listenpreis des MSR Tindheim 2 ist €500 und nach kurzem Überlegen entschied ich mich das Tindheim 2 für unseren Trip nach Norwegen zu kaufen. Ich wollte schon immer ein Tunnelzelt testen, ein Hilleberg (+Zeltunterlage) wäre einiges teurer gewesen und so kann ich ohne großes Risiko (MSR baut sehr gute Zelte) ein Tunnelzelt testen. Wenige Tage später war es bei mir zu Hause. Es ist ein großes, aber auch schweres 2 Personen Zelt und mein Ziel ist nun 3 Kinder in diesem Zelt unterzubringen.
Hinweis auf Werbung: In meinen Berichten finden sich Marken bzw. deren Produkte sowie Links unter anderem zu Marken und Anbietern die ich auf meinen Reisen und/oder für meine Bewertungen genutzt habe. Diese Produkte habe ich alle selbst gekauft. Dabei handelt es sich um eine freiwillig Marken-Verlinkung.
Die technische Daten
Das MSR Tindheim 2 kommt mit Zeltunterlage. Diese ist aber in keinem getrennten Beutel verpackt, sondern ins Zelt eingewickelt. Es hat auch 14 Groundhog Zeltheringe und zwei extra Guylines mit dabei. Zu bemerken ist das man bis zu 18 Heringe braucht, um alle Abspannpunkte zu nutzen. Wie bei vielen MSR Zelten kommt auch das Tindheim 2 ohne Reparaturhülse.
Als erstes besorgte ich mir einen extra Beutel für die Zeltunterlage, eine Reparaturhülse für den Fall, dass ein Pole bricht, 4 weitere MSR Groundhog Heringe und 18 MSR Mini Groundhog Heringe. Einen weitereren Beutel, um das Außenzelt getrennt vom Innenzelt einpacken zu können (z.B. wenn man das Zelt bei Regen abbaut), hatte ich bereits zu Hause.
Was mir noch fehlt ist ein Kompressionssack für das Zelt selbst, der Mitgelieferte Packsack ist nicht optimal, um das Zelt auf eine kleineres Packmaß zu bringen. Da werde ich mir den Exped Waterproof Compression Bag S kaufen, diesen nutze ich bereits für beim Exped Orion 3 UL.
Das Tindheim 2 ist knapp 4 Meter lang und das ist mir beim ersten Mal aufbauen im Garten erst so richtig bewusst geworden. Es braucht viel Platz vor allem wenn man dann noch alle Guylines setzt. Die Größenangaben von MSR (Bild oben) sind sehr genau, ob das beim Gewicht auch so ist, habe ich nachgewogen:
- Zelt mit originalem Packsack 2218 g
- Zeltunterlage mit neuem Packsack 378 g
- Poles mit originalem Beutel 444 g
- 18 Groundhog Heringe, Reparaturhülse, 2 Guylines plus Beutel 308 g
(18 Mini Groundhog Heringe, Reparaturhülse, 2 Guylines plus Beutel 218 g)
So beträgt das Gesamtgewicht 3,35 kg (bzw. 3,26 kg). Angabe von MSR zum Gesamtgewicht ist 3,2 kg. Nimmt man die 4 extra Heringe und die Reparaturhülse sowie die beiden extra Beutel wieder weg dann passt das. Auch hier sind die Angaben von MSR sehr nah an der Wirklichkeit. Der Kompressionssack von Exped wiegt 80 Gramm und ist sogar etwas leichter als der originale Packsack.
MSR Tindheim 2 reinerberge Way:
- MSR Tindheim 2 Zelt verpackt im Exped Waterproof Compression Bag S
- Unterlage plus extra Sea to Summit Packsack
- 18 MSR Groundhog Heringe (alternativ 18 MSR Mini Groundhog Heringe)
- MSR Reparaturhülse S
- Extra Packsack für das (nasse) Außenzelt
Unterm Strich wiegt das Tindheim 2 mit meiner ausgewählten Ausstattung 3,4 kg (mein Exped Orion 3 UL mit Zeltunterlage und extra Zubehör wiegt 3,7 kg und das Big Agnes Copper Spur HV UL3 Long mit Zeltunterlage und extra Zubehör 2,2 kg). Ohne den extra Kompressionssack braucht es sehr viel Platz im Rucksack.
Der Aufbau im Garten
Laut Video von MSR ist der Aufbau super einfach. Da es ist mein erstes echtes Tunnelzelt ist brauchte ich dann doch etwas länger als gedacht. Da es noch kein Aufbauvideo von MSR gibt versuchte ich aus dem allgemeinen Video von MSR die nötigen Informationen zu bekommen sowie der beigelegten (sehr kurz gehaltenen) Anleitung zu folgen.
Zuerst befestigte ich die Zeltunterlage mit 4 Heringen, wie im Video von MSR zu sehen spannte ich sie, so dass der Boden faltenlos war. Danach befestigte ich das Zelt an einer Seite an den Heringen, führte die Gestänge in die Kanäle ein und stellte das Zelt auf, indem ich das Zelt in Richtung der anderen Heringe zog. Dabei richtetet sich das Zelt, wie im Video zu sehen, sehr schön auf. Jedoch waren die Heringe zu weit auseinander und ich konnte das Zelt nicht gleich befestigen. Ich musste die Heringe an der einen Seite versetzen damit das Zelt aufgestellt werden konnte. Es wurde schnell klar, dass die 4 Schlaufen der Zeltunterlage zu groß sind. Alternativ die Zeltunterlage zuerst nur an einer Seite und dann gemeinsam mit dem Zelt auf der anderen Seite zu verankern.
Nun stand das Zelt und ich machte mich daran es mit Hilfe der Guylines zu spannen. Die beiden langen Guylines am Ende der Apsiden hatten keine Schlaufen somit musste ich zuerst je einen Loop knoten. Vielleicht eine Kleinigkeit, aber warum sind da keine Loops geknotet?
Laut beigelegter Anleitung sind die 4 Abspannleinen an den Seiten in einem 90° Winkel vom Zelt abgespannt. Das ergab für mich keinen Sinn und auch in Videos ist zu sehen das diese leicht nach vorne gesetzt werden (auch bei Hilleberg ist das so). Der Grund ist einfach, setzt man sie leicht nach vorne dann spannt man den Tunnel der Länge nach, setzt man die Heringe in einem 90° Winkel zieht man das Zelt in die Breite bzw. verformt eher die Poles.
Da das Tindheim 2 wohl das Hilleberg Nammatj 2 zum Vorbild hat, sah ich mir das Aufbauvideo des Nammatj sehr genau an und machte die nötigen Korrekturen. Violà, nun stand das Zelt super da.
Die 4 Schlaufen der Zeltunterlage habe ich im aufgebauten Zustand so eingekürzt damit ich das Zelt beim nächsten Mal ohne ein Versetzen von Heringen ausrichten kann.
Die beiden Guylines vorne an der Apside hatten keine Schlaufe am Ende des Seils. So musste ich zuerst an beiden Seiten einen Loop knoten damit ich mit dem Aufbau vortfahren konnte.
MSR zeigt auf den Bildern der Anleitung die seitlichen Guylines in einem 90° Winkel zum Zelt. Ich entschied mich aber für die Hilleberg Empfehlung und setze die Heringe leicht nach vorne.
Der Eingang, Apside, Abspannpunkte und Innenzelt
Das Tindheim 2 hat eine Apside und einen seitlichen Eingang. Die Apside ist sehr groß und die Zeltunterlage reicht bis in die Apside hinein. So kann man seine Ausrüstung vor Wasser und Schmutz schützen. Die Apside hat eine große Belüftungsöffnung, welche mit einem Insektennetz geschützt ist. Die Apside ist groß genug, um Rucksäcke und Schuhe von zwei Personen unterzubringen und auch um bei schlechtem Wetter in der Apside zu kochen. Der Eingang ist gut zugänglich, auch wenn man die seitliche Abpsannleine im Winkel nach vorne abspannt. Wir wie auch unsere Kinder hatten beim Test im Garten keine Probleme einzeln ins Zelt hinein und auch wieder hinauszusteigen
Das Tindheim 2 kann man an allen Ecken und Enden abspannen. Neben den 4 Verankerungen and den Ecken der Apside bzw. Zeltende sowie den 4 an den Zeltstangen (alle 8 können nachgespannt werden ohne die Heringe versetzen zu müssen) gibt es 4 seitliche Abspannleinen (je 2 pro Seite). An der Apside sowie am anderen Zeltende gibt es je noch eine weitere Guyline (welche an der Lüftungsöffnung angebracht ist). Zusätzlich kann man an den Seiten das Außenzelt noch besser vom Innenzelt weg spannen. Zwei weitere Guylines liegen dem Zelt bei welche an den beiden Zeltstangen oben nach vorne bzw. nach hinten gespannt werden können. Zusammengefasst:
- 8 Heringe die das Zelt im Boden verankern (2 je an den Zeltenden und an allen Eckpunkten der beiden Zeltstangen)
- 4 seitliche Abspannleinen
- 2 Abspannleinen an den beiden Lüftungsöffnungen
- 2 kurze Abspannpunkte and den Seiten
- 2 zusätzliche (nicht angebrachte) Guylines, um die Apside an der Zeltstange oben abzuspannen
Ich habe im Garten 16 Punkte befestigt bzw. abgespannt und das Zelt stand bombenfest.
Das Tindheim 2 wirkt von außen höher als die 1 Meter Innenhöhe angegeben. Das liegt daran das MSR einen großzügigen Abstand zwischen Innen- und Außenzelt gelassen hat. Das Innenzelt ist mit üblichen Gummibändern am Außenzelt eingehängt und kann so bei Bedarf beim Abbau getrennt vom Außenzelt herausgenommen und verpackt werden. Das ist vor allem bei Regen wichtig, so kann man das Innenzelt trocken verpacken.
Da das Außenzelt des Tindheim 2 bis knapp über den Boden geht und der Zeltboden eine hohe Wanne ist muss man auf die Belüftung besonders achten. MSR hat dazu neben den großen hoch angebrachten Öffnungen am Außenzelt (vorne und hinten) einen großzügigen Abstand zwischen Innen- zu Außenzelt gewählt. So gibt es immer einen guten Luftaustausch der Kondensation stark reduzieren sollte. Dazu muss man nicht viel tun denn das ist einfach so gegeben. Diese Ausführung ist für diese Preisklasse im Mittelfeld top und macht dieses Zelt so zu einem echten Schlechtwetter Zelt. Wichtig ist dann noch, wie man das Innenzelt belüftet aber dazu später mehr.
Der Innenraum
Der Innenraum ist für ein zwei Personen Zelt sehr üppig ausgelegt. Der Bereich zwischen den beiden Poles ist durchgehend 1,40 Meter breit und erst nach dem hinteren Pole verjüngt sich der Innenraum bis auf etwa 1,0 Meter. Die Innenlänge von 2,40 Meter ist großzügig und bis es sich verjüngt hat man in etwa 1,60 Meter. Für zwei Personen hat das Zelt eine Menge Platz in alle Richtungen.
Die Innenzelthöhe liegt bei etwa 1.0 Meter aber nur in der Mitte, zu den Seiten fällt es schnell ab. Ich saß im Zelt als ich das Bild aufgenommen habe, hockend ging es bei mir nicht mehr. Durch die Länge hat man aber relativ viel Kopffreiheit im ganzen Zelt.
Das Tindheim 2 ist so breit, dass ich der Breite nach auch sitzen kann.
Ich lag mit meinem Kopf nicht ganz am Ausgang und hatte dennoch viel Platz bei den Beinen, sogar umgedreht konnte ich mich aufrichten, ohne die Zeltwand hinten zu berühren.
Es hat auf beiden Seiten Taschen, um kleine Gegenstände zu verstauen. Die Taschen hinten im Zelt sind in der Mitte geteilt und sehr lange. Es gibt auch eine Wäscheleine im Zelt sowie eine Schlaufe in der Mitte, um z.B. eine kleine Lampe aufzuhängen.
Hinten im Zelt hat es ein kleines Fenster, das man mit zwei Reißverschlüssen aufmachen kann, es ist mit einen Insektennetz geschützt. Es liegt in etwa auf der Höhe der Öffnung des Außenzelts, was für Luftzug sorgen sollte.
Die Eingangstüre ist groß genug, um gemütlich aus- und wieder einzusteigen. Es ist komplett aus Insektennetz und kann wie das kleine Fenster hinten komplett mit Tuch geschlossen werden (auch wieder mit zwei Reißverschlüssen.
Die Belüftung des Innenzelts
Wie bereits beschrieben wird die Belüftung des Bereichs zwischen Innen- und Außenzelt durch die großen Öffnungen vorne an der Apside und hinten am Zelt sowie den üppigen Abständen zwischen eben Innen- und Außenzelt gewährleistet.
Zusätzlich kann man die Außentüre je nach Bedarf öffnen (was bei gutem Wetter sinnvoll sein kann). Das Fenster hinten sowie die Innenzelttüre kann man je nach Bedarf öffnen. Ist es kalt dann nur etwas, ist es wärmer dann kann man diese ganz offenlassen. Durch das Insektennetz ist man vor lästigen Besuchern geschützt.
Das Tindheim 2 ist für mich seit längerer Zeit wieder ein Zelt mit nur einem Eingang und mit einem Innenzelt komplett aus Tuch ohne Zwangslüftung via einem festen Meshanteil. Es erinnert mich etwas an mein TNF Mountain 25. Ob das kleine Fenster an der Rückseite ausreichen wird, um das Zelt gut zu lüften und Kondensation zu verhindern oder zumindest stark zu reduzieren wird sich zeigen.
In Skandinavien, im Norden Großbritanniens, Irland und Island ist es sicherlich ein 3 Saisonen Zelt, in gemäßigteren Gebieten ist es eher für den Frühling und Herbst geeignet. Im Sommer sehe ich mich nicht darin, dann eher in einem milden Winter.
Ein paar Punkte die mir aufgefallen sind
Es gibt ein paar Punkte, die mir aufgefallen sind, manche positiv aber auch welche die mir nicht so gefallen.
- Schade finde ich das es keine Endkanäle bei den Zeltstangen gibt, so kann man zwar die Stangen von beiden Seiten ein- und auch wieder ausführen, aber man muss beim Aufbau immer die Seite wechseln, um die Stangen zu fixieren. Es gibt zwei Löcher für die Stangen, ich habe beim ersten Aufbau das fordere benutzt denke aber das hintere ist besser. An fast allen Heringen kann man das Zelt Nachspannen, auch an den Seiten bei den Zeltstangen.
- Man kann auf einer Seite der Zeltstangen am Kanal Nachspannen aber sehr schnell kommt man da ans Limit.
- Die Kanäle der Zeltstangen sind eng und man muss schon aufpassen nichts kaputt zu machen, vor allem wenn man diese wieder rausschiebt. Dickere Zeltstangen oder gar zwei gleichzeitig passen nicht in die Kanäle.
- Die Abspannleinen der Belüftung der Apsiden reiben direkt aneinander, es gibt da keinen Ring dazwischen. Ob das lange hält oder die Schnüre durch Reibung beschädigt werden wird sich mit der Zeit herausstellen.
- Alle Befestigungen an den Türen sind ohne Gummizug bzw. man kann es nicht festzurren, alles hängt da etwas locker rum und man kann es nicht so wirklich gut befestigen.
- Egal wie ich das Zelt gespannt habe, ich hatte das Gefühl es nie wirklich gespannt zu bekommen. Es gab immer Falten. Am Ende werde ich da noch etwas Übung brauchen aber da der Boden doch sehr gerade gespannt war wundert es mich schon wie viele Falten das Außenzelt geworfen hat.
- Die Spanngurte vorne und hinten am Zelt sind so breit, dass diese von den Heringen rutschen können, wenn diese nicht richtig (also schräg genug) gesetzt sind. Alle anderen Punkte werden mit Schnüren gespannt.
Ein paar dieser Punkte sind sicherlich Gewöhnungssache aber es ist nichts dabei was ein wirkliches Problem darstellt.
Mein erstes Fazit
Bis ich mein neues MSR Tindheim 2 beim Trekking testen kann wird es noch etwas dauern. Im Mai waren wir das erste Mal diese Saison Trekking und haben unsere beiden anderen neuen Zelte getestet, das Tindheim 2 habe ich nach dieser Tour gekauft.
Mein erstes Fazit zum MSR Tindheim 2 beruht auf dem Aufbau im Garten aber wie mit anderen Zelten davor werde ich den Eintrag nach Einsätzen auf den aktuellen Stand bringen.
Es gibt viele Features, die mir am MSR Tindheim 2 sehr gut gefallen:
- Es ist ein sehr großes 2 Personen Zelt mit einer großen Apside
- Material scheint von guter Qualität zu sein und sollte lange halten
- Gewicht und Größe stimmen mit den Herstellerangaben überein
- Hochwertige Heringe und die Zeltunterlage sind inbegriffen
- Durchdachtes Design
- Viele kleine schlaue Lösungen
Was mir nicht so gefallen hat:
- Es ist mit über 3 kg ein schweres zwei Personen Zelt und ich hoffe das MSR in Zukunft eine leichtere Variante auf den Markt bringt.
- Die Innenzelthöhe ist nicht optimal ausgenutzt da die Seitenwände des Innenzeltes schneller abfallen als nötig. Das Nammatj 2 hat 9 Befestigungspunkte Innenzelt zur Zeltstange, das MSR Tindheim 2 nur 5, mit nur 2 mehr im oberen Bereich (total 7 wie beim Helags 2) hätte man mehr Kopfraum geschaffen (auch Tunnelzelte von Tatonka haben mehr Verbindungen und so mehr Kopfraum).
- Die Farbe ist ein mattes grau-grün oder so, mit anderen Worten keine schöne Farbe.
- Die fehlenden elastischen Schlaufen oder verstellbaren Befestigungen and Türen und Fenster.
- Das etwas kleine Fenster hinten im Zelt.
- Ich musste eine paar Sache korrigieren, die beim Zusammenbau nicht korrekt gemacht wurden wie verdreht angebrachte Innenzeltbefestigungen z.B..
Was ich schade finde sind die fehlenden Befestigungen des Innenzelts an den Zeltstangen. Das hätte den Kopfraum verbessert. Bei einer Tunnelkonstruktion, die für Kopfraum und nutzbaren Innenraum steht, so zu sparen hat mich doch überrascht.
Nun hatte ich selbst noch kein Tunnelzelt, aber ich beschäftige mich schon seit einigen Jahren mit diesem Thema. Bei jeder Gelegenheit habe ich aufgebaute Tunnel studiert und viele Berichte gelesen. Das Tindheim ist mindestens der zweite Tunnel von MSR (das MSR Dragontail gab es vor etwa 10 Jahren) und in Europa der Einstieg in Tunnelzelte der mittleren Preisklasse. MSR hat mit dem Tindheim 2 ein fast perfektes Zelt gebaut, durch Sparsamkeit am falschen Platz (wie eben die Befestigungen des Innenzeltes an den Zeltstangen, den fehlenden elastischen Schlaufen sowie das doch kleine Fenster) hat es nicht gereicht um z.B. Tatonka zu schlagen.
Das Gesamtgewicht ist für 2 Personen an der oberen Grenze aber da ich es für drei Kinder nutze kann ich damit leben. Es passen drei Mummy Matten ins Zelt, wenn die mittlere mit dem Kopf nach hinten gerichtet wird (leider habe ich davon kein Bild gemacht). Ich nutze zwei Therm-a-Rest NeoAir XLite WR an den Seiten mit Kopf nach vorne und eine Sea to Summit Ether Light XT R in der Mitte mit Kopf nach hinten.
Das MSR Tindheim 2 ist zusammengefasst ein sehr gutes Zelt geworden.
Unterm Strich bin ich vom MSR Tindheim 2, meinem ersten Tunnelzelt, positiv überrascht und würde aktuell 4,0 von 5 Sternen vergeben. Ich freue mich schon darauf es in Norwegen einzusetzen und weiter zu testen.
Update September 2023
Wie geplant war unser neues MSR Tindheim 2 mit in Norwegen dabei. Es hat diesen Sommer in Norwegen viel und stark geregnet. Als Konsequenz konnten wir weniger Trekking Touren als eigentlich geplant mit der ganzen Familie gehen. Als ein paar Tage kaum Regen vorhergesagt war ging es aber sofort los, und zwar in den Rondane National Park.
Verpackt im neuen Exped Packsack (Waterproof Compression Bag S) war der Platzbedarf im Rucksack wie erwartet überschaubar. Das Zelt im neuen Packsack, die Heringe, die Zeltstangen und die Unterlage habe ich getrennt in meinem Rucksack verstaut. Mit dabei war ein extra Wasserdichter Packsack um bei Bedarf das Außenzelt getrennt verpacken zu können.
Das Tindheim 2 mit all den nötigen Zubehör landete in meinem Rucksack, wenn man es nicht aufteilen kann, dann ist es echt schwer. Da wir zwei Zelte und viel Ausrüstung dabeihatten (die zwei Kleinen tragen ja nicht viel) war das nicht anders möglich.
Geeignete Zeltplätze zu finden war nicht so einfach. Es gab zwar viele schöne Plätze aber aufgrund des vielen Regen waren die meisten nicht nutzbar da entweder Wasser stand oder der Boden matschig war. Dazu kam erschwerend, dass wir zweit Zelte aufstellen mussten. Nach einer Suche entlang des Sees haben wir dann aber einen geeigneten Platz gefunden.
Feuchter Untergrund, direkt an einem See, kühle Temperaturen und Regen in der Vorhersage. Es sollte somit ein echter Test werden.
Das Aufstellen des Tindheim 2 ging sehr schnell. Etwas mehr Zeit brauchte das Abspannen der 6 Guylines ohne die das Zelt nicht gut steht. Ein Manko ist die große vor allem lange Stellfläche, die das Tindheim 2 benötigt. Zum Glück hatte ich die langen MSR Groundhog Heringe dabei, im weichen Boden hätten die Mini Groundhogs nicht genug Halt gegeben.
Die drei Matten (Mumien) hatten genug Platz im Zelt. Meine Matte war in der Mitte und mit dem Kopf nach hinten und die meiner beiden kleinen Kinder mit dem Kopf nach vorne. Für drei Erwachsene ist es zu eng aber ein Erwachsener und zwei Kinder passen sehr gut ins Zelt. Zwei Erwachsene haben sehr viel Platz im Tindheim 2.
Wir hatten ausreichend Platz und obwohl ich mit dem Kopf nach hinten lag, war ich weit weg vom Fußende und auch beim Aufsitzen war reichlich Luft nach oben.
Das MSR Tindheim 2 stand Seite-an-Seite mit dem neuen Exped Orion 3 UL. Nach ein paar Korrekturen stand dann das Zelt sehr gut da und der Boden im Innenzelt war fast faltenfrei.
Die großen Öffnungen am Außenzelt sind immer offen und sorgen in Verbindung mit dem großzügigen Abstand zwischen Innen- und Außenzelt für eine gute Durchlüftung. Wir hatten das Tuch des kleine Fenster hinten geöffnet sowie den oberen Teil der Türe. Da es kalt wurde haben wir es aber nicht ganz aufgemacht. Nachts war es zum Teil sehr windig und es regnete ein paar Mal, so blieb die Türe der Apside geschloßen.
Meine Sorge galt der Kondensation. Zu meiner Überraschung war das Innenzelt morgens trocken und auch unsere Schlafsäcke, die immer wieder an der Innenzeltwand anstießen, waren nicht feucht. Das Außenzelt war leicht naß vom nächtlichen Regen aber es war bereits am abtrocknen.
Nach dem Frühstück ging es ans Einpacken. In beiden Zelten war bereits alles gepackt und nach kurzer Zeit war alles auch in den Rucksäcken verteilt. Dabei übersahen wir die Regenfront, die über den Rondvatnet in unsere Richtung zog.
Wir entschieden uns das Innenzelt aus dem Tindheim 2 zu entfernen. Aus Außenzelt und Zeltunterlage entstand ein Shelter indem die Kinder sowie die zum Teil gepackten Rucksäcke (es fehlten ja noch die Zelte) ausreichend Platz fanden. Gerade noch rechtzeitig denn dann fing es wie aus Eimern an zu regnen. Meine Frau und ich gingen ins Exped Orion 3 UL und packten während des Regens dort das Innenzelt ein.
Nach einigen Minuten lies der Regen nach und wir packten weiter zusammen. Kinder und Ausrüstung waren trocken geblieben nur die Außenzelte war nun richtig nass.
Das Außenzelt des Tindheim 2 konnte man durch Schütteln gut vom Wasser befreien. Verpackt im extra Packsack blieb der Rest des Zelts im Rucksack trocken (wie auch der restliche Inhalt im Rucksack, den dieser extra Packsack ist wasserdicht).
Trotz aller Widrigkeiten und den Stress, den wir beim Abbau hatten, funktionierte es einwandfrei. Der Abbau des Tindheim 2 ist leichter als das Aufbauen und braucht wenig Zeit. Das Material des Außenzelts (Polyester) perlt Wasser gut ab und saugt sich damit nicht voll (im Gegenteil zu Nylon wie beim Exped Orion 3 UL), somit war es kaum schwerer als im trockenen Zustand.
Fazit: Nachdem ich das Zelt nun im Einsatz hatte, muss ich zugeben das ich begeistert bin. Auch wenn es schwer ist und viel Platz zum Aufstellen braucht, ist es ein geniales Zelt. Somit gebe ich nun 4,5 von 5 Sternen. Wer ein Tunnelzelt sucht und auf Qualität nicht verzichten aber kein Vermögen ausgeben will sollte das MSR Tindheim 2 in die engere Wahl nehmen.