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Winterzelten mit Kinder

So ein Snowshoe Trip macht Kindern eine Menge Spaß. Schnee hat eine magische Anziehungskraft und man sollte immer viel Zeit zum Spielen einplanen. So ein Ausflug, auch wenn er nicht über Nacht geht, sollte immer gut vorbereitet werden. Neben einer guten Planung und Karten muß die Ausrüstung angepasst werden. Schnee ist naß und kalt und so muß der Fokus auf guter Ausrüstung liegen damit Kinder trocken und warm bleiben. Nur so ist der Spaß garantiert.

Jedes Jahr machen wir Tagesausflüge im Schnee, wenn es die Schneelage zuläßt immer mit Snowshoes. 

In diesem Fall war es aber ein besonderer Ausflug. Unsere älteste Tochter wollte im Winter im Zelt übernachten so wie Ihre Mutter und ich es schon gemacht haben. Unsere Bilder und Geschichten haben Sie neugierig gemacht. 

Es ist aber nicht ganz so einfach, man darf nicht einfach so in den österreichischen Alpen zelten. Um keinen Ärger zu bekommen haben wir den Hüttenwirt der Wolfsburger Hütte (OeAV) auf der Saualpe (Kärnten) um Erlaubnis gebeten in der Nähe seiner Hütte auf Hüttengelände zu übernachten. Er fand die Idee toll und gab uns sein ok. Somit stand von der rechtlichen Seite nichts mehr im Wege. 

Achtung, auch beim Snowshoeing ist die Wetterlage, Wettervorhersage und vor allem Schneelage und mögliche Lawinengefahr zu beachten. Es gibt Touren unterschiedlicher Schwierigkeitsgrade und mit unterschiedlichen alpinen Gefahren. Vorher genau informieren und immer die Tourenplanung jemanden Vertrauten geben der im Notfall eingreifen kann. Das Handy und der Spot Messenger sind bei uns in allen Jahreszeiten immer dabei, und je nach Tour auch Lawinenausrüstung.

Ausrüstung und Vorbereitungen

Um nicht alles tragen zu müssen habe ich einen Bob als Lastesel hinter mir hergezogen. Vor allem das Zelt (TNF Mountain 25) und die Unterlegmatten waren so einfach zu transportieren. 

Rucksack meiner Tochter war ein Deuter Climber 22, mehr dazu in der Rubrik Bewertungen.

Die Schlafsäcke, Daune mit -20°C Komfortbereich von Marmot, waren zwar leicht haben aber Platz gebraucht. Diese sollten, um trocken zu bleiben, in die Rucksäcke. 

Snowshoes waren von Atlas, meine Tochter nutze eine Kindergerechte Größe (das Gewicht ist da ausschlaggebend).

Trekking Stöcke mit Schneeaufsatz erleichtern das Gehen ungemein. Ein Teil der Ausrüstung war von meiner Frau wie der Schlafsack, die Unterlegmatte und die Trekking Stöcke.

Zu guter letzt hatte ich noch eine Alu Schaufel dabei.

Schichten, um warm zu bleiben bzw. bei gutem Wetter und anstrengenden Aktivitäten nicht zu überhitzen, bilden die Grundlage. Für die Kinder nutzen wir immer:

  • Lange Unterwäsche mittlerer Dicke mit hohem Tragekomfort (Wolle, auch wenn wir Erwachsenen darauf schwören, ist meistens unangenehm auf Kinderhaut).
  • Wandersocken mittlerer Dicke mit hohem Merino Anteil (über 50%) sorgt für warme Füße. Wir sind Fans von Smartwool Socken. Wir haben immer ein paar extra für die Kinder dabei, trockene Füße sind extrem wichtig.
  • Seit Jahren kaufen wir unseren Kindern Vaude Caprea Winterhosen und diese sind perfekt für kühle bis kalte Jahreszeiten. Super warm, super bequem und unverwüstlich, einfach tolle Hosen.
  • Vaude Jerboa Halfzip Pullover oder Ähnliche bilden die nächste Oberkörper Schicht.
  • Daunen oder Primaloft Jacken sind perfekt im Winter oder in Übergangszeiten. Meistens sind es Jacken von Marmot, The North Face, oder REI.
  • Ein Schal (wir bevorzugen Neck Gaiters), eine warme Haube und Wasser- sowie Windabweisende Handschuhe (inklusive ein Reservepaar) runden alls ab.
  • Fehlen dürfen nicht eine Wind- und Wasserdichte Jacke sowie Hose, Gaiters und im Winter besonders wichtig eine Sonnenbrille.

Gute Kinder Funktionsbekleidung findet man bei Vaude, The North Face, Marmot und REI (USA).

Verpflegung war ähnlich anderer Backpacking Touren jedoch war eine Thermosflasche dabei sowie besser isolierte Trinkbecher. So bleiben Getränke länger warm.

Der Jetboil Kocher geht ganz gut solange man nicht eine Kombination aus extremer Höhe und extremer Kälte hat, dann sollte man spezielle Gaskocher nutzen. In unserem Fall war es zwar sehr kalt aber wir waren nur auf 2.000 Meter und der Jetboil hat einen guten Job getan. 

Da es kalt war hatten wir uns extra Suppe eingepackt sowie ein warmes Frühstück. Vor dem schlafen gehen gab es einen Tee sowie einen Powerbar, das gibt extra Wärme von innen für die Nacht. Den Tee, vor allem die Flüssigkeit, ist wichtig auch wenn man dann Nachts mit seinen Kindern raus muß. Kälte und Höhe haben es in sich, genug zu trinken ist da nicht Immer leicht und man sollte das im Auge behalten.

Und los gehts

Zeltaufbau im Winter

Ein Zelt im Schnee aufzubauen, vor allem wenn es ganz frei steht, braucht Zeit und eine gute Befestigung. Hier Schritt für Schritt Tipps und Tricks zum Aufbau eines Zeltes im Schnee:

Der nächste Morgen

Nachts zog wie erwartet ein Fönsturm auf und das Zelt sowie wir wurden auf unsere Wintertauglichkeit getestet. Laura mußte nachts einmal raus und ich nutze diese Gelegenheit um die Sturmverspannung sicherheitsweise anzubringen. Trotz starker Sturmböen, bei denen wir uns bei unserem kurzem nächtlichen Ausflug kaum auf den Beinen halten konnten, stand das Zelt wie eine eins im Wind. Am nächsten Morgen hatte der Sturm nachgelassen aber es war Immer noch sehr windig. Feiner Schnee war bis ins Vorzelt eingedrungen aber im Zelt war alles trocken. Schneeschuhe und Bob außerhalb waren vom Schnee so gut wie verdeckt und die Spuren vom Vortag fast weg. Der erste Blick aus dem Zelt war genial. Es war zwar sehr kalt aber es versprach ein genialer Tag zu werden. Wir haben uns noch einmal in die Schlafsäcke gekuschelt und gewartet bis die Sonne aufging und die wärmenden Strahlen zu spüren waren.

Kalt war uns eigentlich nur beim Essen kochen, im Zelt oder besser gesagt im Schlafsack war es super warm. Die Unterlegmatten haben die Kälte von unten abgehalten und die eigene Körperwärme reflektiert. Im Schlafsack hatten wir die Thermo Unterwäsche und Socken an und Tee und Powerbar haben ihren Teil getan. Das Zelt war für solche Bedingungen perfekt. Mit der richtigen Ausrüstung kann man auch extremes überstehen. Vorbereitung ist alles, wir hatten genug dabei um zur Not eine zweite Nacht im Schnee verbringen zu können. Wichtig ist in Winterzelten (4 Saisonen / Expeditions Zelte) für eine ausreichende Durchlüftung zu sorgen. Diese Zelte sind weit dichter als normale 3 Saisonen Zelte und um nicht nur Kondensation zu vermeiden sondern auch genug Sauerstoff zu haben muß gelüftet werden, auch in einem Sturm. Bei guten Zelten ist das kein Problem und ist meistens in der Anleitung genau beschrieben. 

 

Es war ein toller Ausflug und wir sprechen immer wieder gerne darüber. Viele weitere Snowshoe Tipps folgten und der Spaß am Winterwandern ist weiterhin ungebremst.